Tag 8 -Von Fairbanks über Tok nach Valdez

Die ganze Nacht hatte es in Fairbanks weiterhin leicht geregnet, aber zum Morgen verzogen sich die Wolken und der Himmel klarte auf. Der Regen war für die wütenden Feuer in den Bergen vermutlich ein Segen. Unser Unwohlsein der letzten Tage manifestierte sich mittlerweile in einem sehr nervigen Husten, der uns aber zunächst nicht weiter einschränkte. Im Internet sahen wir, dass es in der letzten Nacht in Chena Hot Springs die ersten Polarlichter der Saison zu sehen gegeben hatte. Da es nun trocken war, starteten wir den Tag mit einem gemütlichen Spaziergang über den CG und am Fluss entlang. Vor der Abfahrt dumpten wir und die gekaufte Ölfilterzange leistete uns dieses Mal gute Dienste beim Lösen der Verschlusskappe. Wir fuhren vor Öffnung des CG-Offices ab und schrieben ihnen deswegen eine E-Mail mit unseren KK-Daten, damit die Kosten für die Übernachtung abgebucht werden konnten. Unser erster Stopp galt heute dem Besuch von Santa Claus in Northpole. Auf dem Parkplatz aßen wir vorher noch leckeres Frühstück mit aufgebackenen Brötchen und geräuchertem Alaska Smoked Salmon mit Lachssauce, bei uns an der Ostsee hätten wir wohl Stremellachs dazu gesagt, der einzige Unterschied war für uns geschmacklich darin festzustellen, dass dieser Lachs stärker geräuchert war. So oder so war der Lachs ein Gedicht! In Santas House stöberten wir ein wenig und kauften uns ein paar Anhänger für den heimischen Weihnachtsbaum. Wir sind totale Weihnachtsfans und deswegen hat uns der Besuch hier super gefallen, auch wenn das Ganze natürlich sehr kommerziell aufgezogen ist. Ansonsten hat das Örtchen Northpole nicht allzu viel zu bieten, weswegen wir die Fahrt nach dem Besuch bei Santa zügig fortsetzten. Der nächste Halt war der urige Knotty Shop, wo wir super geniales Eis aßen, wir entschieden uns für die Sorten Reindeertrace und Rocky Road. Mittlerweile hatten wir beide Husten und Halsschmerzen, seit gestern Abend wurde es stetig schlechter. In Tok besuchten wir das kuriose Mukluk Land, eine Ansammlung von Schrott und Absurditäten für 5 Dollar Eintritt, wir fanden es recht witzig. Bis zu unserem geplanten Übernachtungsplatz, der Site 77 auf dem Tundra RV Park war es von hier nicht mehr weit, allerdings herrschte dort regelrecht Mosquito-Alarm. Der halbe Ort stand aufgrund der Regenfälle der letzten Tage ziemlich unter Wasser und die Mosquito-Population schien förmlich explodiert zu sein. Wir saßen nach dem Einparken auf unserer super engen und zugewachsenen Campsite im Camper und wir hörten, wie die Mosquitos die ganze Zeit auf die Wände des Campers prasselten. Ziemlich gruselig… Wir wägten unsere Optionen ab und entschieden uns dagegen, als menschliche Blutbank zu dienen und entschlossen uns, soweit wir eben Lust hatten, die geplante Strecke Richtung Valdez zu fahren und irgendwo zu übernachten, wo Mosquitos uns nicht allzu doll stören würden. Wir wollten eigentlich nur „ein Stück“ weiterfahren , fuhren aber von hier aus tatsächlich die ganzen 250 Meilen nach Valdez. Unterwegs fanden wir tatsächlich keinen ansprechenden Campground oder Übernachtungsplatz für uns und außerdem merkten wir, dass wir uns immer kränker fühlten. Daher hatten wir Angst, dass wir die Fahrt morgen ggf. nicht mehr fortführen können würden. Deswegen verlängerten wir online unsere Campsite in Valdez für einen Tag und fuhren und fuhren und fuhren. Dies war bislang unser längster Fahrtag und auch die allererste Dunkel- bzw. Nachtfahrt mit einem Camper. So eine Nachtfahrt birgt natürlich Gefahren, aber wir fuhren vorsichtig und hielten beide Ausschau nach Tieren am Straßenrand. Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Glück, da uns kein Tier vor den Camper bzw. auf die Straße gelaufen war. Vor Valdez war eine große Nachtbaustelle mit „follow me car“ und einem gesprächigen Bauarbeiter, der 1997 auf dem Oktoberfest war und München mit NYC verglich und begeistert von seiner Heimatstadt Valdez als „Little Switzerland“ sprach. Diese Baustelle kostete uns nochmal 30 Minuten Wartezeit und es wurde immer später. Von der schönen Panoramstrecke gen Valdez haben wir in der Nacht natürlich nichts gesehen, wir nahmen uns vor, diese Strecke unbedingt nochmal bei Tageslicht zu fahren. Der heutige Tag war insgesamt echt toll, trotz der sehr langen Fahrt!!! In Summe waren wir heute mehr als 540 Meilen! unterwegs, aber wir haben viel gesehen und unsere Entscheidung die Übernachtung am Mosquito Hotspot Tok zu canceln nicht bereut! Um Mitternacht erreichten wir dann endlich unsere Site 1 auf dem Valdez RV Park, es roch nach Meer und damit nach zu Hause und leichter Nebel waberte über den Platz. Der ganze Campground schien zu schlafen. Mittlerweile waren wir richtig müde, froren, fühlten uns mies, waren aber richtig froh, bis hierhin gefahren zu sein, da wir uns nun zwei Tage und Nächte auskurieren konnten, ohne den Camper bewegen zu müssen.
Die4Travemuender
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